Hilfe, der Schimmelpilz wohnt mit

Dem Störenfried Nr. 1 auf der Spur

Schimmel kann nur bei unüblich hoher Feuchtigkeit entstehen. Diese Feuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben:

  • Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen.
  • Wandverbauungen, wie Einbaumöbel, die eine Wandbelüftung verhindern
  • Wärmebrücken,
  • Baurestfeuchte bei Neubauten (In den ersten zwei Bewohnungsjahren)

Häufigste Ursache für Schimmelbildung ist die zu hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnungen (mehr als 60%). Diese entsteht oft durch nicht ausreichendes Lüften. Selten sind Schäden an der Bausubstanz durch Gebäudealterung dafür verantwortlich oder mitverantwortlich. Solche Schwachstellen können in der Regel nur von einem Baumeister festgestellt werden, der Sie dann auch zu möglichen Sanierungsmaßnahmen berät.

Ein kleines Beispiel:

Eine 75m² große Wohnung hat ein Luftraumvolumen von 225m³. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 50% ist ein viertel Liter Wasser in der Raumluft enthalten. Dazu kommen pro Tag 1 Liter Wasser pro Bewohner (Atmen, Feuchtigkeitsabgabe über die Haut) und rund drei Liter Wasser durch andere Quellen, wie Zimmerpflanzen, Kochen, Waschen, Bügeln, etc. Damit die Luftfeuchtigkeit dennoch nicht über 50% steigt, muß entsprechend gelüftet werden. Die gesamte Wohnraumluft von 225m³ muß dafür am Tag fünfmal komplett ausgetauscht werden.

Tips und Tricks

Kontrollierte Dauerlüftung

Während des ganzen Tages muß für eine ständige Frischluftversorgung gesorgt werden. Früher erfolgte diese Belüftung durch undichte Fenster und Türen. Moderne Fenster verhindern diesen „Durchzug“. Sie müssen daher für Ersatzlüftung sorgen. Sprechen Sie mit einem Baumeister über mögliche Lösungen. Drehen Sie die Zentralheizung nicht zurück!

Mindestens viermal täglich stoßlüften

Öffnen Sie gegenüberliegende Fenster (Türen) weit und sorgen Sie so für einen raschen Raumluftwechsel. Die Lüftungsdauer richtet sich nach der Größe und Einrichtung des Raumes und nach der Jahreszeit: Vermeiden Sie im Sommer (Juli, August) „Überwärmung“. Wir empfehlen, wenn die Außenluft wärmer ist als die Innenraumluft die Fenster zu schließen. Sorgen Sie bei direkter Sonnenbestrahlung für Abschattung Vorhänge, Rollos schließen, um die Hitze abzuhalten. Lüften Sie am Abend / in der Nacht / zeitig in der Früh, wenn die Luft kühl ist.

Im Frühling und Herbst muß so oft wie möglich gelüftet werden, auf jeden Fall am Abend und am Morgen. Zu diesen Zeiten ist die Außenluft noch relativ kalt und daher trocken und nimmt so mehr Feuchtigkeit auf.

Der Winter ist die ideale Zeit zum Lüften. Die trockene Außenluft sorgt für den raschen Abtransport der Feuchtigkeit aus den Wohnungsräumen. ACHTUNG: Drehen Sie keinesfalls die Radiatoren (Heizung) beim Lüften ab!!!

Faustregel für die Dauer der Belüftung

Je nach Jahreszeit sollte zwischen 5 und 15 Minuten (mindestens zwei Stunden täglich) gelüftet werden. (Im Winter kürzer, in den Übergangszeiten länger). Ein Tip: Lüften Sie so lange, bis an den Außenscheiben der geöffneten Fenster keine Wassertropfen mehr zu sehen sind.

Warum Stoßlüften besser ist als gekippte Fenster

Der Luftaustausch findet beim Stoßlüften in 4-7 Minuten statt. Bei gekippten Fenstern in einer halben bis zwei Stunden. Ein weiterer Nachteil bei gekippten Fenstern: Die Möbel und die Wände kühlen aus. Man braucht mehr Heizenergie, um wieder zu einer angenehmen Wohnraumtemperatur zu gelangen. Zusätzlich steigt die Gefahr von Kondenswasserbildung.

Erste Hilfe bei Schimmelbefall

  1. Luftfeuchtigkeit in den Räumen messen.
  2. Mind. 4mal täglich stoßlüften und Schimmelherde sofort bekämpfen.
  3. Bewährte Hausmittel sind:
  • Essigessenz,
  • hochprozentiger medizinischer Alkohol,
  • Spiritus oder Salmiakverdünnung

ACHTUNG: Kratzen Sie den Schimmel zuerst ab, und tragen Sie beim anschließenden Abwaschen Schutzkleidung sowie Schutzbrille und Atemschutzmaske.

  1. Stellen Sie fest, ob Schäden in der Bausubstanz zu erkennen sind. Sprechen Sie mit Ihrer Hausverwaltung und/oder vereinbaren Sie einen Termin mit einem Fachmann.
  2. Luftfeuchtigkeit in der Wohnung senken:
  • Topfpflanzen geben nahezu die gleiche Wassermenge in den Raum ab, die sie beim Gießen erhalten. Stehen sie voll im Sonnenlicht, wird die Wasserabgabe beschleunigt.
  • Wäsche sollte, wenn möglich, draußen oder in einem geeigneten Trockenraum getrocknet werden. Während des Bügelns (Dampfbügeln) muß für eine ausreichende Entlüftung gesorgt werden.
  • Luftbefeuchter sind sofort abzustellen. Auch Zimmerbrunnen jeder Art sind vorübergehend außer Betrieb zu setzen. Achten Sie bei Aquarien auf Ihre Lüftungsgewohnheiten!
  • in der Küche ist insbesondere beim Kochen für gute Belüftung zu sorgen. Ein Tip: Lassen Sie einen Ventilator einbauen, damit Sie im Winter beim Kochen nicht „einfrieren“. Auch im Bad empfehlen wir Ihnen den Einbau eines Ventilators mit entsprechendem Lüftungsquerschnitt (Beim Duschen wird ca. 1,5 Liter, beim Baden ca. 1 Liter Wasserdampf in die Luft abgegeben.)

Bevorzugte Schimmelnester

Die Außenbauteile von Gebäuden sind, je nach Konstruktion, mehr oder weniger wasserdampfdurchlässig. Je dichter die Bauteile und Fugen von Fenstern und Außentüren, desto rascher steigt der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft. Bereits 70% Raumluftfeuchte kann zu Feuchtigkeitsbeschlag führen. Besonders gefährdet sind:

  • Ecken an Außenwänden und Decken
  • Fenster und Außentüren, Wandnischen und Parapetmauern.
  • Außenwandflächen hinter Vorhängen, Karniesen und Mobilar, besonders Einbaumöbel.

Leider können Sie den Schimmel nicht aushungern, denn dazu müßten Sie Ihre Wohnung leeren:

Willkommene Nahrungsmittel für Schimmel sind Tapeten, Tapetenkleister und Dispersionsfarben. Aber auch bestimmte Farben, Holz, Papier, Textilien, Kunststoffe oder Gummi, Wandputz mit beigefügtem Kunststoff, mineralische Baustoffe, Leder, Staub sind bevorzugte Nahrungsmittel für Schimmel. Einige dieser Materialien können Sie beseitigen, um dem Schimmel das Leben zu erschweren. Wirkliche Hilfe bringt aber nur die Beseitigung von Feuchtigkeits- und Schimmelherden.

Mit dem Schimmel kommt auch die Hausstaubmilbe

Ideale Lebensbedingungen herrschen für die Hausstaubmilbe erst ab einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 50%. Sie kann gefährliche Atemallergien verursachen, wie Asthma. Hausstaubmilben und Schimmelpilzsporen sind die wichtigsten Allergene in der Wohnraumluft. Häufig leiden Hausstaubmilben-Allergiker auch unter Schimmelpilz-Allergien.

Die drei wichtigsten Tips zu Schimmelbekämpfung:

  1. Feuchtigkeit aus den vier Wänden befördern (Querlüften, Ventilatoren nützen)
  2. Feuchtigkeitsproduktion senken (Luftbefeuchter, Brunnen, Pflanzen,…)
  3. Sanierungsmaßnahmen für Bausubstanz setzen.